Kirche Gortz
Die Dorfkirche von Gortz wird stilistisch datiert. Das Gotteshaus ist ein spätgotischer Feldsteinbau mit Backsteinkanten und wurde zwischen 1450-1500 erbaut. Ursprünglich sind der rechteckige Saalbau mit dem gestuften Spitzbogenportal und das als Blende zugesetzte kleine Fenster an der Südseite der Dorfkirche. Auch der schöne Blendarkadengiebel an der Ostseite stammt aus der Entstehungszeit. Die großen Fenster sind in der Barockzeit hinzugefügt worden. Sie wurden zuerst in barocker Korbform gestaltet, dann 1906 durch neogotische Spitzbogenfenster ersetzt. Der quadratische Westturm ist in der Barockzeit entstanden. Er ist ein verputzter Ziegelsteinbau mit Blenden und Eckgliederungen. Der Turm besitzt ein schönes dreifach geschweiftes und mit Schiefer gedecktes Zeltdach. Er wird bekrönt von einer Turmspitze mit vergoldeter Kugel, Wetterfahne und Spitze. Die Wetterfahne ist die Replik einer historischen Abbildung mit Eberkopf, mit der Initialen D.v.B. und der Jahreszahl 1619. Sie stehen vermutlich für Dietrich von Brösicke, de seinem Vater Heino von Brösicke 1609 in de Erbherrschaft der Güter Ketzür, Gortz, Linde Döberitz, Gutenpaaren, Cammer, Breitenfeld un Radegast folgte. Somit war er als Patron für Gort zuständig.
Im Innern empfängt den Besucher eine einheitliche historistische Gestaltung von 1906. Die Datierung der letzten Restaurierung ist durch die Inschrift in dem Taufbeckenständer möglich. Sie lautet: „F. Kluchert, Tischlermeister zu Gortz, fertigte sämtliches Gestühl, sowie die Orgelempore. Gortz, den 12.03.1906°. Sowohl die Decke als auch die Fensterfaschen sind mit rankenden Pflanzen abwechslungsreich bemalt. Ein umlaufendes Band in Gestühlshöhe erinnert an gotisches Maßwerk. Die Decke schmückt eine Rosette mit verschiedenen Pflanzen: Wein, Efeu, Hopfen, Eicheln, Passionsblumen u.a. Die Altarwand und die Decke der Orgelempore sind durchgängig mit rankenden Pflanzen bemalt. Der Raum unter der Orgelempore wurde in der DDR-Zeit als Winterkirche abgeteilt. Auch die Gestühlswangen zeigen eine feine Bemalung mit vegetabilen Elementen.
Charakteristisch für die Entstehungszeit, 1724, ist der hölzerne barocke Emporenkanzelaltar. Dabei handelt es sich um einen von Säulen getragenen Portikusaltar. Die mit Weinlaub und Ähren umwundenen Säulen tragen ein Gebälk mit Bekrönung. Zwischen dem gesprengten Segmentgiebel ist ein Strahlenkranz mit einem hebräischen Schriftzug „Jachwe“, als Gotteszeichen angebracht. Der in einem kräftigen Mittelblau gefasste 5-seitige Kanzelkorb nimmt die Stellung eines Altarbildes ein. Seitlich flankieren Akanthusschnitzwangen den Kanzelaltar.
Viele Kanzelaltäre wurden in der Barockzeit in die mittelalterlichen Kirchen eingebaut. Einerseits um die beiden wichtigsten Elemente derLiturgie, _ die Predigt und das Abendmahl zu verbinden, andererseits aus Sparsamkeitsgründen. Sparte man sich doch so das Geld für ein Altarbild. Der Kanzelaltar wurde zum Mittelpunkt, um den sich die Gemeinde versammeln konnte.
Den optischen Gegenpol zu dem bestimmenden Kanzelaltar bildete der Einbau von Orgelemporen. Diese Anordnung demonstriert die unmittelbare Zusammengehörigkeit von Gotteslehre und Gotteslob.
Die Orgel wurde 1905/6 von Adam Eifert aus Stadtilm in Thüringen erbaut. Sie ist eine mechanische Kegelladen-Orgel mit zwei Manualen und einem Pedal. Sie besitzt 9 Register. Diese Ausführung ist für so ein kleines Dorf wie Gortz eher ungewöhnlich. Es muss in Gortz einmal einen orgelbegeisterten Patron oder Pfarrer gegeben haben! Der Orgelprospekt ist in neogotischer Formensprache gestaltet.
Die Orgel konnte durch private Stiftergelder des Ehepaares Dr. Schmidt 2005 vom Orgelbaumeister Jörg Stegmüller restauriert werden. Auch 39 Prospektorgelpfeifen wurden in Eifertscher Manier neu hergestellt. Die alten waren vermutlich im 1. Weltkrieg eingeschmolzen worden. Die Windversorgung ist über dem Pfeifenwerk angeordnet und wurde früher von einem Calcanten bedient. Der Tritt befindet sich links an der Orgelwand. Im Zuge der Restaurierung wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut, welches das mühselige Treten des Calcanten erspart. Die Orgel besitzt einen wunderbaren Raumklang und ist ein Kleinod unter den märkischen Orgeln.